ST. JOSEPH
Heilige Messen
Sonntags-Vorabendmesse: | Sa. 16:30 Uhr Vorabendmesse |
Wochentags: | Di. 09:00 Uhr Heilige Messe Mi. 14:30 Uhr Rosenkranzgebet, Mi 15:00 Uhr Wortgottesdienst |
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Die St. Joseph-Siedlung
Adolf Hoffmann (seit 1918 Kulturminister) verfolgte eine antireligiöse Kulturpolitik, wobei er religiöse Einrichtungen abschaffen wollte. Katholiken und Protestanten wandten sich entschieden gegen dieses Vorhaben. In einer Sitzung des Volksvereins das katholische Deutschland wurde die Anregung gegeben, die Katholiken müssten in Siedlungen näher zusammenrücken, um dort ihre konfessionellen Einrichtungen Schule, Kirche, Krankenhaus, Kinder- und Altenheime usw. zu schaffen und zu unterhalten.
Daraus folgte am 23.11.1919 die Gründung der
Spar- und Siedlungsgenossenschaft St. Joseph e.G.m.b.H.
ihr Ziel war es, die Wohnungsnot zu lindern, das Wohnungselend zu beseitigen, und der Gedanke, die Familien herauszuführen aus den licht-, luft- und sonnenlosen Mietskasernen, hinein in gesunde Wohnungen, in denen christliche Familien gedeihen könnten, um den Menschen das Leben wieder lebenswert zu machen. Wirtschaftlich gesehen bot das Eigentum gegenüber der Mietskaserne Vorteile: Der Beruf der Frau als Hausfrau und Mutter wurde ausgefüllt. Durch Tierhaltung und Bearbeitung des Gartens konnte die Familie ihre Ernährung besser gestalten. Die Freizeit des Mannes und der erwachsenen Kinder konnte wirtschaftlich genutzt werden. Bei Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit hatte der davon Betroffene ein Betätigungsfeld und fand Befriedigung in der für sich und seine Familie zu leistenden Arbeit. Am
18.12.1919 | erfolgte die amtliche Eintragung der Genossenschaft ins Genossenschaftsregister des Amtsgerichts Berlin-Mitte unter der Nummer 979. Die Gründer waren die Herren: Dr. Pfeiffer, Rieger, Schröter, Tischler, Treffert, Waigel und Walter. |
1.4.1921 | Kauf des 1. Grundstücks in Tegel, Hermsdorfer Straße (jetzt Waidmannsluster Damm) durch die Baugenossenschaft. |
27.3.1922 | 1. Spatenstich auf dem Grundstück |
1923 | Stocken und beinaher Zusammenbruch des Unternehmens auf Grund der Inflation. In der Folgezeit gab es Bemühungen, mit Salesianer-Patres zusammenzuarbeiten, um den Bau einer Kapelle und die religiöse Betreuung sicherzustellen, was aber scheiterte. |
1927 | Ankauf des Kirchengrundstücks vom Gesamtverband der kath. Kirchengemeinden, Groß-Berlin von der Siedlungsgenossenschaft, um einen späteren Kirchbau zu ermöglichen. |
1.1.1928 | Gründung des Siedlervereins St. Joseph wegen der übergroßen Mitgliederzahl in der Genossenschaft und der Gründung einer zweiten kath. Siedlung Mariengarten in Marienfelde. Gleichzeitig wurde auch ein Mitteilungsblatt der St. Joseph-Siedlung herausgegeben, daß seitdem regelmäßig erschien. |
3.3.1928 | Es wurde erreicht, dass die Straßen der Siedlung Namen erhielten, die den kath. Charakter erkennen ließen. Der Platz, auf dem die Kirche errichtet werden sollte, wurde im Andenken an den Großstadtseelsorger Dr. Sonnenschein Sonnenschein-Aue genannt. Da es in den ersten Jahren des Bestehens der Siedlung nicht möglich war eine Kirche zu errichten, entschloß man sich, eine Notkapelle in der nicht genutzten Tischlerwerkstatt des Herrn Thiede einzurichten. |
25.12.1931 | Eine Kapelle wird von Pfarrer Kleineidam aus Herz Jesu eingeweiht. Die schlichte Innenausstattung der Notkapelle wurde allein durch die Siedler zusammengetragen. |
Die St. Joseph-Kirche
29.3.1932 | Besuch von Bischof Dr. Schreiber in der Siedlung. Ihm wurde das Hauptanliegen der Gemeinde, der Bau einer eigenen Kirche, vorgetragen. Ein Bittbrief wurde vom Bischof „wärmstens empfohlen“. |
7.8.1932 | 1. Spatenstich zum Bau der Kirche durch Pfarrer Kleineidam |
2.10.1932 | Grundsteinlegung zur St. Joseph-Kirche durch Domkapitular Weber. |
Nur 4 Wochen nach der Grundsteinlegung konnte am | |
29.10.1932 | das Richtfest gefeiert werden. Pfarrer Kleineidam nannte in seiner Ansprache das Leitmotiv für das Richtfest und die zukünftige Gemeinde: „So wie sich Stein mit Stein verbinde, möchten auch die Siedler zu einer Gemeinschaft verbunden bleiben“. Wir können stolz sein auf den Bau. Aber zu dem Äußeren gehöre auch die kirchliche Betätigung im Gotteshaus. |
5.2.1933 | Glockenweihe durch Pfarrer Kleineidam. |
19.2.1933 | Feierliche Einweihung der St. Joseph-Kirche durch Generalvikar Dr. Steinmann |
Die ursprüngliche Gestaltung der Kirche
Das Gotteshaus ist ein einschiffiger Längsbau von 12,5 x 22,0m. Die Höhe des Schiffes beträgt 7,45m. Der Architekt des Baus war Josef Bischof.
Über dem schlichten Portal ist eine Plastik des Hl. Joseph angebracht, die von Prof. Thorak geschaffen wurde.
Durch einen massiven Windfang führt der Weg in den Kirchenraum. Der im Zwielicht gedämpfte, helle Ton des Wandputzes, die seitliche Verblendung des Chores, der warme Ton des mit Solnhofener Platten bedeckten Fußbodens, die schwere, braune Holzdecke, alles bildet den würdigen Innenraum des Gotteshauses.
Das Auge des Besuchers wird jedoch sofort vom wichtigsten Punkt der Kirche angezogen, dem Altarraum. Der Erlöser am Kreuz beherrscht in überlebensgroß den Raum, die ganze Kirche.
Auf der linken Seite ist die Kanzel angebracht, darüber die Figur des heiligen Joseph, dem Schutzpatron der Kirche. Die beiden Seitenaltäre sind der Mutter Gottes und dem heiligsten Herzen Jesu geweiht. Im rechten Seitenaltar ist Platz geschaffen worden für das Grab Christi. Die künstlerische Ausstattung (der überlebensgroß Christus über dem Hochaltar, die Grablegung, der Kreuzgang, sowie die Figur des heiligen Joseph über dem Portal und über der Kanzel) stammt von Prof. Thorak.
Die 10 runden Fenster mir einem Durchmesser von je 160cm enthalten die Köpfe der vier Evangelisten, vier Kirchenväter und der Apostelfürsten Petrus und Paulus. Die Seitenfenster am Hauptaltar zeigt als bildliche Darstellung die Geburt Christi.
Auf der linken Seite unter dem Chor ist eine kleine Taufkapelle mit Taufbecken.
Es war erste Bedingung für die Bauherren, nur wirkliche Kunst in die Kirche zu bringen, auch wenn die Mittel äußerst knapp waren.
In die linke Seitenwand des Schiffes ist eine Eisenkonstruktion eingelassen, die es erlaubt, die Wand zu durchbrechen, um ein Seitenschiff zur Erweiterung der Kirche anzubauen. Die Kosten der Kirche, die einschließlich der Orgelempore etwa 260 Sitzplätze und 150 Stehplätze bietet, beliefen sich mit der Innenausstattung auf etwa 70.000 Mark.
Beim Bau sowie der Inneneinrichtung und künstlerischen Ausstattung der Kirche wurden vorzugsweise Handwerker und Arbeiter der St. Joseph-Siedlung und der Tegeler Gemeinde herangezogen.
Die Gemeinde und Pfarrei St. Joseph
30.4.1933 | Der erste Pfarrer von St. Joseph, Dr. Johannes Allendorf wird feierlich eingeführt. |
1.11.1933 | Erst im November 1933 wird offiziell die Gemeinde St. Joseph errichtet und zwar im Pfarrverband mit Herz Jesu / Tegel. |
1934 | Gerhard Serve hält seine Primiz in der neuen Kirche. |
1.1.1937 | Einfürung von Pfarrer Helmut Mahlich. Fast 20 Jahre leitet er die Pfarrgeschäfte von St. Joseph. |
1.7.1939 | Errichtung der Kuratie St. Joseph |
8.2.1941 | Unterzeichnung der Urkunde zur Errichtung der Pfarrei St. Joseph |
Die Zerstörung der Kirche
26.11.1943 | Bei einem Luftangriff auf Tegel fielen auch Bomben auf die St. Joseph – Siedlung. Gegen 21 Uhr schlug eine Bombe in der Nähe der Kirche ein. Dabei stürzte ein Teil der Kirche ein. Wolfgang Klein und der Küster Paul Burczyk wurden in den Trümmern verschüttet, in denen Paul Burczyk starb. |
17.5.1944 | Durch den Einsturz der Kirchendecke wurden schnelle Wiederaufbaupläne zunichte gemacht. |
Es wurde wieder eine Notkapelle im Hause Thiede eingerichtet. Sie wurde am | |
23.7.1944 | durch Pfarrer Mahlich eingeweiht. |
1946 | wurde eine Baracke gekauft und auf dem Pfarrgrundstück aufgestellt. Sie wurde zur Kapelle und Sakristei ausgebaut. |
12.2.1950 | 25-jähriges Priesterjubiläum von Pfarrer Mahlich |
März 1950 | Durch einen Wiederaufbaukredit in Höhe von 18.000 DM wurde es möglich, die Vorarbeiten für den Wiederaufbau der Kirche voranzutreiben. |
17.12.1950 | Übergabe des Gotteshauses für seine ursprüngliche Bestimmung durch Weihbischof Paul Tkotsch |
1952 | Es wurde die Joseph-Figur angeschafft |
5.10.1952 | Volksmission gehalten von Pallotiner-Patres aus Koblenz. 80% der Gemeindemitglieder nahmen teil. |
1.12.1952 | Gründung der Kolpingsfamilie St. Joseph |
1.7.1953 | Wegen der Erkrankung von Pfarrer Mahlich wurde Norbert Ringeltaube zum Pfarradministrator ernannt und am 1.4.1954 zum Pfarrer von St. Joseph. |
1.5.1954 | Primizfeier von Wolfgang Köhler |
3.6.1955 | Durch großzügige Spenden finanziert konnte die Orgel eingeweiht werden. |
Februar 1956 | Die ersten Pfarrnachrichten werden herausgegeben. Sie heißen „Deine Gemeinde“ |
1958 | Fertigstellung des Pfarrhauses. Architekt Tandetzki |
2.4.1958 | Silbernes Priesterjubiläum von Pfarrer Ringeltaube |
25 Jahre St. Joseph-Kirche
Bischof Julius Döpfner besuchte zu diesem Jubiläum am 1.5.1958 die Siedlung und hielt in der Kirche ein Pontifikalamt.
Aus Anlaß des 25-jährigen Jubiläums wurden die Altarwände anstelle der zerstörten Plastiken mit neuen Bildwerken geschmückt. Die Bilder stammen aus der Werkstatt des Künstler-Ehepaares Leopold und Antonie Koch, die zur Pfarrei gehören.
Die Altarbilder bestehen aus gebrannten Tonplatten, die mosaikartig zusammengefügt, in die Wand gesetzt wurden. Das Bild in der Mitte stellt den erhöhten Herrn dar, der als König und Richter, Mittler und Fürsprecher am Throne Gottes allein durch die Erhabenheit der Haltung (Hände) dargestellt wird.
Die Mittlerstellung des erhöhten Herrn wird auch in den rahmenartig seitwärts angebrachten Orgamenten (Sakramentssysmbolik) ausgedrückt: Die brennende Kerze als Zeichen der Taufe, die herabschwebende Taube zur Firmung, Kelch und Hostie zur Eucharistie, ein Ölgefäß als Zeichen der Krankensalbung, verbundene Ringe zur Ehe, Kreuz und Schlange als Symbol der Buße und die gekreuzte Stola zur Priesterweihe.
Die Sakramentssymbole sind miteinander verbunden. Damit wird betont, dass jedes Sakrament eine geheimnisvolle Verbindung mit Christus bewirkt.
27.6.1959 | Nach zehn Monaten Bauzeit konnte die Kindertagesstätte eingeweiht werden. Sie wurde direkt an die Baracke angebaut. |
1965 | wird das Gemeindehaus fertiggestellt. |
1967 | Seit diesem Jahr ist der Malteserhilfsdienst in der Gemeinde beheimatet. |
16.3.1969 | 1. Wahl zum Pfarrgemeinderat. 322 Stimmzettel wurden abgegeben. |
Der Umbau der Kirche
Durch das 2. Vatikanische Konzil war es nötig geworden, den Altarraum umzubauen. Die Pläne hierfür erstellte der Architekt Maiwald.
Die alten Altäre und die Kanzel wurden entfernt, der Fußboden im Altarraum erhielt einen neuen Belag Betonwerksteinplatten.
Im Mittelpunkt steht der neue Altar. Zwei rotbunte Klinkerpfeiler, den Seitenaltären angepasst, tragen die Altarplatte aus Jurastein.
Der Tabernakel, bisher auf dem Hochaltar, wird ebenfalls von einem von der Wand abgerückten Klinkerpfeiler getragen.
Auf der ehemaligen Kanzelseite steht ein Ambo, eine Kunstschmiedearbeit, die aus Teilen der früheren Kommunionbank hergestellt wurde.
Nach dem Entfernen der alten Beleuchtungsanlage erhellen jetzt sechs große Kugelleuchten das Kirchenschiff, ein Scheinwerfer den Altarraum. Ein heller Anstrich der Decken und Wände vervollständigte die Umbauarbeiten, die etwas mehr als 18.000,- DM kosteten.
24.9.1969 | Einweihung (Konsekration) des neuen Altares durch Alfred Kardinal Bengsch. |
1969 | Einführung des Amtes des Kommunionhelfers. Raimund und Werner Köhler werden Kommunionhelfer. |
1.4.1973 | 40-jähriges Priesterjubiläum von Pfarrer Ringeltaube |
1.8.1975 | Ernennung von Klaus Rößner zum Pfarradministrator. |
15.8.1975 | Einführung von Pfarrer Klaus Rößner. |
1977 | Errichtung des Pfarrverbundes Herz Jesu / St. Joseph |
1979 | Anschaffung des Kreuzweges (durch Spenden finanziert) |
19.10.1979 | Besuch des aus der Gemeinde stammenden Bischofs Johannes Dyba. |
50 Jahre St. Joseph-Kirche
Januar 1983 | Aus Anlaß des 50-jährigen Bestehens der St. Joseph-Kirche fand zur Vorbereitung eine „innere und äußere“ Renovierung statt. So erhielt die Kirche innen einen neuen Farbanstrich und es wurde eine einwöchigen Volksmission mit Salvatorianer-Patres aus Steinfeld, Eifel durchgeführt. |
1.5.1983 | Feierliches Pontifikalamt mit Joachim Kardinal Meißner anlässlich des 50-jährigen Bestehens der St. Joseph-Kirche. |
6.3.1994 | 40-jähriges Jubiläum des Malteser-Hilfsdienstes in St. Joseph |
Juli 1999 | Verabschiedung von Pfarrer Rößner |
Oktober 1999 | Einführung von Pfarrer Hans Schädle, SCJ |
Oktober 1999 | Einweihung des vom Bildhauer Brandenburger geschaffenen neuen Bronze-Kreuzes |
Fusion der Gemeinde St. Joseph
30.6.2004 | Fusion mit der Gemeinde Herz Jesu. Herr Kaplan Dr. Hausenbiegl wird Pfarradministrator der fusionierten Gemeinden Herz Jesu, St. Joseph mit 740 Seelen und St.Marien. |
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